In dieser Präsentation spricht Hugues Cazeaux, der über mehr als 25 Jahre Erfahrung verfügt und Leiter der IT-Abteilung der Universität Genf ist, über die Frage der digitalen Archivierung innerhalb der Institut
Um seinen Beitrag zu strukturieren, schlägt er drei große Teile vor, die es ermöglichen, die Herausforderungen und Lösungen, die an der Universität Genf umgesetzt wurden, schrittweise zu untersuchen.
1. Das DLCM-Projekt: ein schrittweiser Ansatz zur Archivierung
Der erste Teil ist dem DLCM-Projekt (Data Life Cycle Management) gewidmet, einem nationalen Programm, das von Swiss Universities finanziert wird und über sechs Jahre in drei aufeinanderfolgenden Phasen umgesetzt wird:
- Phase 1 (2015–2018): Bewertung von Open-Source-Lösungen, die für die Anforderungen der Datenarchivierung und -verwaltung geeignet sind.
- Phase 2 (2018–2020): Entwicklung und Implementierung von DLCM-Lösungen, die zur Schaffung eines neuen Dienstes führen.
- Phase 3 (2021): Einführung von OLOS, einer SaaS-Lösung für kleine Institutionen ohne Archivierungsdienst, die ihnen eine effiziente Möglichkeit zur Aufbewahrung und Strukturierung ihrer Daten bietet.
2. Auswirkungen gesetzlicher Änderungen auf die Archivierung
Der zweite Schwerpunkt der Präsentation befasst sich mit den Gesetzesentwürfen, die Einfluss auf die Speicherinfrastrukturen und die damit verbundenen Dienste hatten. Ziel war es, den Zugang zu und die Nutzung von Forschungsdaten an den Genfer Hochschulen zu optimieren. Dieses 2017 genehmigte Projekt wurde über einen Zeitraum von sieben Jahren umgesetzt.
3. Yareta: eine digitale Lösung für die Archivierung
Ein wichtiger Teil der Präsentation ist Yareta gewidmet, einer digitalen Lösung, die auf Open-Source-Technologien basiert und 2019 eingeführt wurde. Heute umfasst sie mehr als 1000 Archive und mehr als 15 TB gespeicherte Daten.
Die Entwicklung von Yareta stützte sich auf die Fortschritte des DLCM-Projekts und die Finanzierung durch den Schweizerischen Nationalfonds (SNF). Im März 2024 erhielt die Lösung die CTS-Zertifizierung (Core Trust Seal), die ihre Konformität mit den Best Practices der digitalen Archivierung garantiert.
Die Strategie von Yareta basiert auf maximaler Zugänglichkeit unter dem Motto:
«So offen wie möglich, so geschlossen wie nötig», zugunsten des Open-Access-Prinzips.
4. Verwaltungs- und Kulturgüterarchivierung: Erfüllung spezifischer Anforderungen
Die digitale Archivierung betrifft nicht nur die Forschung. Es wurden Arbeiten durchgeführt, um die Anforderungen an die Aufbewahrung von Verwaltungs- und Kulturgutdokumenten zu ermitteln und zu erfüllen. Die Bewertung erfolgte anhand mehrerer Kriterien:
- Archivierungsanforderungen des Rektorats
- Die Digitalisierung der akademischen Archive
- Die Aufbewahrung der digitalisierten Dokumente
- Die Modernisierung der Katalogisierungssysteme für Archivbestände
5. Hedera: Strukturierung der Daten für die digitalen Geisteswissenschaften
Das 2024 gestartete Projekt Hedera ist Teil einer Initiative zur Standardisierung und Vereinheitlichung von Daten im Zusammenhang mit den digitalen Geisteswissenschaften.
Dieses Projekt basiert auf einem mehrstufigen Prozess:
- Umwandlung der Metadaten in RDF (Resource Description Framework).
- Konsolidierung der Daten durch eine gemeinsame Ontologie.
Ziel ist es, die Daten und Metadaten für Forscher und Nutzer besser zugänglich zu machen, indem ihre Interoperabilität und Verwendbarkeit verbessert werden.
Die größte Herausforderung besteht in der Einführung eines neuen Archivierungsformats, das den alten Standard Isad(G) ersetzen soll, um die Strukturierung und Dauerhaftigkeit digitaler Archive zu verbessern.
6. DNAMIC: digitale Archivierung über DNA
Der letzte Teil der Präsentation konzentriert sich auf das Projekt DNAMIC, eine innovative Initiative, die die Archivierung von Daten in DNA untersucht.
Die Idee ist, einen Prototyp zu entwickeln, der die Kodierung, Speicherung und Dekodierung von Archiven mithilfe einer Mikrofabrik und den Fortschritten des DLCM-Projekts automatisiert.
Warum DNA als Speichermedium verwenden?
- Sie bietet eine hohe Informationsdichte auf kleinem Raum.
- Sie kann bei Raumtemperatur gelagert werden, wodurch Energiekosten gesenkt werden.
- Sie ermöglicht eine Replikationsfähigkeit und gewährleistet so eine dauerhafte Aufbewahrung der Daten.
Mit diesen Initiativen unterstreicht die Universität Genf ihr Engagement für die digitale Archivierung und setzt dabei auf innovative Lösungen, die auf die Bedürfnisse von Forschung, Verwaltung und akademischem Erbe zugeschnitten sind.